"Ich arbeite dort, wo andere Urlaub machen."
Von Besuchen auf den Inseln, Heimwegen am Strand und dem Leben und Arbeiten am Meer.
Feuke Djuren ist seit April 2021 aufsuchende Pflegeberaterin bei compass und waschechte Ostfriesin mit Leib und Seele. Ihre Heimat wurde ihr in die Wiege gelegt und dort arbeiten zu dürfen und die Menschen unterstützen zu können, macht sie glücklich: „Ostfriesland ist so schön und das Besondere sind natürlich die Inselberatungen. Wegen Corona hatte ich bislang leider lediglich eine auf Norderney, aber das war einer meiner schönsten Arbeitstage.“ Ein wahr gewordener Traum: Feuke Djuren lebt und arbeitet dort, wo andere Urlaub machen. „Ich fahre auch sehr gerne privat auf die Inseln und mache dort Urlaub. Das ist für mich wie nach Hause kommen, wenn ich die Promenade von Norderney sehe.“
Allerdings wollen besonders die Inselberatungen gut geplant werden:
Die Winter- und Sommerfahrpläne müssen natürlich beachtet werden. Mit der Klientin, die ich im Januar auf Norderney besucht habe, habe ich einen ungefähren Zeitrahmen vereinbart und als mir der Winterfahrplan vorlag, haben wir erst einen konkreten Termin festgehalten. In den Sommermonaten sind Inselbesuche leichter, denn dann fahren die Fähren häufiger. Das wissen aber auch die Klient*innen und haben dafür Verständnis.
Fährfahrten bei unruhiger See können Feuke Djuren in der Regel nicht schrecken, aber: „Die Fahrt nach Norderney war schon ziemlich heftig, sehr stürmisch. Die Fähre ist ungefähr eine Stunde unterwegs, das geht, die Fahrt nach Borkum beträgt schon ganze zwei Stunden. Da ist es gut, wenn man seefest ist. Natürlich versuchen wir vor dem Hintergrund möglichst viele Klient*innen auf den Inseln an einem Tag zu besuchen, das ist aber nicht immer möglich.“
So schön das Inselleben ist, die Versorgungslage stellt die Ratsuchenden vor Herausforderungen. Davon kann auch Feuke Djuren berichten: „Die Versorgung auf den Inseln ist wirklich schwierig. Vor kurzem habe ich beispielsweise eine Beratung auf Wangerooge für eine Kollegin übernommen und dort gibt es einen einzigen Pflegedienst, der zum Beispiel keine Haushaltshilfen anbietet. Da wird die Verwendung des Entlastungsbetrags schon schwierig. Das macht Inselberatungen zu echten Herausforderungen, da es auf den Inseln nicht die Kapazitäten gibt, die auf dem Festland zur Verfügung stehen – und die regionalen Gegebenheiten berücksichtigen wir natürlich bei unseren Beratungen. Die Versorgungsmöglichkeiten vor Ort kennen wir als Pflegeberater*innen genau. Bei der ärztlichen Versorgung wird es auch nicht einfacher. Für Hausarztbesuche führt häufig kein Weg an einer Reise zum Festland vorbei.“ Einige Insulaner müssen deshalb im Alter den Inseln den Rücken kehren.
Neben den Inseln hat aber auch das Festland einiges zu bieten und nimmt einen gedanklich mit auf kleine Urlaubsreisen. „Wir leben hier eher ländlich und haben kleinere bis mittelgroße Städte. Wenn ich dann von Ort zu Ort fahre und das Wetter ist schön, dann genieße ich es sehr, direkt an den gelb blühenden Rapsfeldern vorbeizufahren, mit Blick auf den Deich oder auch direkt am Meer. Das ist wirklich toll. Das Wetter ist eher unbeständig, aber das macht mir nichts. Manchmal sitze ich im Auto, schaue nach links und rechts und bin einfach nur glücklich. Ich habe kürzlich eine Klientin beraten und wir saßen beisammen und konnten gemeinsam auf das Meer schauen. Das ist schon besonders.“
Ein absolutes Muss, wenn man in Ostfriesland leben und arbeiten möchte? „Plattdeutsch!“ sagt Feuke Djuren.
Wenn man hier kein Plattdeutsch sprechen kann, wird man schon mal komisch angeschaut.
"Neue Klient*innen denken immer ich käme aus Köln, weil mein Autokennzeichen entsprechendes vermuten lässt. Sobald ich dann preisgebe, dass ich hier zuhause bin, legen sie sofort mit Plattdeutsch los und sind ganz erleichtert, dass sie wieder von Hochdeutsch ins Plattdeutsche wechseln können. Mit unbeständigem Wetter sollte man auch keine Probleme haben. Dafür ist das Leben hier am Meer ja bekannt. Aber das hat seinen ganz eigenen Charme und die sonnigen Tage weiß man gleich doppelt und dreifach zu schätzen.“
Meine Mutter ist 88 Jahre alt. Das ist für mich eine große Freude, aber auch eine große Herausforderung was Hilfestellungen und gesundheitliche Fragen betrifft. In diesem, für mich schwierigen Bereich, hilft mir mein Pflegeberater enorm.
Gabriele P., Klientin
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