Mit Empathie und Flexibilität durch den Beratungsalltag
Claudia Richardt arbeitet seit über zehn Jahren als Pflegeberaterin vor Ort bei compass. In diesem Interview gibt sie Einblicke in ihre Erlebnisse der letzten Jahre und in ihren abwechslungsreichen und spannenden Beratungsalltag.
Wir stellen uns jeder Herausforderung
Frau Richardt, können Sie sich noch an Ihren ersten Tag bei compass erinnern?
Und wie! Das war vor ziemlich genau zwölf Jahren, am 1. Dezember 2008. Und das war ganz fürchterlich (lacht). Ich bin nämlich zu spät gekommen, weil mich das Navi in meinem Auto etliche Male in die selbe Baustelle geführt hat. Dabei war ich so gut vorbereitet. Ich hatte mir die Strecke zuhause angeguckt und war eineinhalb Stunden vor Beginn der Auftaktveranstaltung im Hotel und habe mich auch rechtzeitig auf den Weg zu compass gemacht. Am Ende kam ich dann zehn Minuten zu spät. Das war mir sehr unangenehm, aber nachdem ich erklärt hatte, was passiert war, war alles wieder in Ordnung. Am Ende der Veranstaltung habe ich dann auch gleich die Kollegen kennengelernt, die mit mir im Hotel übernachteten. Abends haben wir uns dann auch schon direkt zu einem Umtrunk getroffen und uns privat ein bisschen besser kennengelernt.
Gibt es eine Beratung, an die Sie sich noch besonders gut erinnern können?
Auf jeden Fall. Meine allererste Beratung ist mir ganz deutlich im Gedächtnis geblieben. Die Pflegeberatung hat bei einem älteren Herrn stattgefunden, der auf einem ehemaligen Bauernhof bei seiner Tochter lebte. Der Klient hat dann Pflegestufe 1, damals waren es ja Pflegestufen und noch keine Pflegegrade, bekommen, damit er etwas Unterstützung im Haushalt in Anspruch nehmen konnte.
Was waren bewegende Momente für Sie in Ihrer Arbeit als Pflegeberaterin?
Da muss ich sofort an eine Kinderberatung denken. Der Junge ist sieben Jahre alt, von Geburt an schwerstmehrfach behindert und hat eine vier Jahre ältere Schwester. Ich hatte eigentlich immer Kontakt zur Mutter. Sie war während der Beratungen immer meine Ansprechpartnerin. Und auf einmal hat der Vater die Rolle des Ansprechpartners übernommen. Nach ein paar Monaten habe ich dann mal zaghaft nachgefragt, wo seine Frau sei. Und da sagte mir der Mann, dass er schon vor einiger Zeit überlegt hätte, mit mir zu reden, da seine Frau die Familie verlassen habe und ausgezogen sei. In dieser Situation hat der Vater mich beeindruckt, der, wie viele andere Mütter und Väter auch, nun die Rolle als pflegender Elternteil mit einem Kind mit solch speziellen Bedürfnissen alleine übernimmt.
Die Beratung von Kindern bringt doch sicher auch besondere Erfordernisse mit sich, oder? Haben Sie denn noch mehr Kinder in der Beratung?
Ja, ich habe einige Kinder in der Beratung. Als gelernte Kinderkrankenschwester bin ich mit einer ganzen Reihe von Krankheitsbildern vertraut und durch meine Tätigkeit als Pflegeberaterin an die Begleitung von Kindern mit Pflegebedarf über einen oftmals sehr langen Zeitraum gewöhnt. Häufig unterstütze ich auch andere Kolleginnen und Kollegen bei diesem Thema.
Aber normalerweise werden wir ja selten bei der Ersteinstufung hinzugezogen. Meistens kommen wir dann dazu, wenn der erste 37.3-Einsatz fällig ist. Dann haben die Kinder schon ihren Pflegegrad und auch die Eltern haben sich in der Regel bereits mit ihrer neuen Lebenssituation arrangiert. Eltern in einer solchen Lage sind Experten, was das eigene Kind anbelangt. Außerdem werden sie, meiner Erfahrung nach, bereits sehr gut in den Fachkliniken aufgeklärt. Wo wir aber grundsätzlich gut unterstützen können, ist zum Beispiel bei der Beratung zu Hilfsmitteln oder in Umbruchphasen wie dem Übergang vom Kindergarten in die Schule. Und natürlich sind wir immer auf dem neusten Stand zu neuen oder veränderten gesetzlichen Regelungen.
Man hört heraus, dass Sie Ihren Job sehr gerne machen. Was ist aus Ihrer Sicht die wichtigste Eigenschaft einer Pflegeberaterin/ eines Pflegeberaters?
Ja, ich mache meinen Job sehr gerne. Immer schon. Aus meiner Sicht ist auf jeden Fall die Empathie wichtig, die muss einfach da sein. Flexibilität gehört ebenfalls dazu, weil jede Beratung anders ist. Zuhören und zwischen den Zeilen hören können, ist außerdem essentiell, denn vieles hört man erst im Laufe eines Gesprächs und die Distanz. Die notwendige Distanz zu behalten, um professionell agieren zu können, ist aus meiner Sicht auch unerlässlich.
Wäre das auch etwas, was Sie jungen Kollegen mitgeben würden?
Definitiv. Was ich ihnen aber auch noch mitgeben würde, ist, und das habe ich persönlich auch im eigenen Team so erfahren, dass sie von Anfang an mitdiskutieren, Fragen stellen und sich einbringen sollen. Sie sollen keine Scheu haben. Denn ihre Meinung ist häufig so erfrischend und oft von einem Standpunkt aus, den das Team so gar nicht mitgedacht hätte. Ich kann ihnen daher nur empfehlen, sich mit ihrem eigenen Wissen und der eigenen Persönlichkeit von Anfang an einzubringen und keine Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen. Andere, neue Meinungen sind immer eine Bereicherung für das Team.
Was waren denn die größten Veränderungen in den letzten Jahren für Sie?
Die Wechsel der Geschäftsführung und der Teamleitungen habe ich jeweils als einschneidend empfunden. Ich erlebte, dass wir uns als Unternehmen jeder Herausforderung stellen. Wir nehmen sie an und meistern sie erfolgreich, das sehen wir auch gerade in dieser Zeit. Das finde ich toll.
Auch die Darstellung von compass nach außen, sei es durch unsere Internetauftritte, unsere Präsenz in den sozialen Medien oder das Informationsmaterial, das erarbeitet wurde und noch wird, hat uns maßgeblich vorangebracht, neben der hohen Beratungskompetenz und -qualität natürlich. Mittlerweile sind wir in aller Munde und das hat sicher auch dazu geführt, dass wir so ein großes Unternehmen geworden sind.
Wofür steht compass heute für Sie?
Für mich steht compass für die beste Arbeitgeberin, die ich je hatte. Das ist einfach so. Wir alle wissen, dass die Bedingungen in der Pflege sehr unterschiedlich sind. Von daher weiß ich meinen Job in der Beratung sehr zu schätzen.
Ich möchte mich auf diesem Weg herzlich bei meinem Pflegeberater bedanken. Sein Einsatz, als es darum ging mir eine Wohnung im betreuten Wohnen zu finden, war überdurchschnittlich und erfolgreich.
Bernd H., Klient
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