Young Carer im Fokus
Am 29. November veranstaltete die Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern ein Webinar zu einem ganz besonderen Thema: pflegende Kinder und Jugendliche. Pflegeberater Ferdinand Weghofer war dabei.
Unter dem Motto „Young Carer in Niederbayern – Erkennen und Unterstützen“ lud die Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern am 29. November zu einem Webinar ein, das sich an Akteur*innen aus der Region richtete. Ziel der Veranstaltung war es, über das Thema zu informieren, sich untereinander zu vernetzen und potentielle Synergien herauszuarbeiten. Young Carer, also Kinder und Jugendliche, die Angehörige pflegen, gibt es in Niederbayern mehr als 35.000, wobei auch eine signifikante Dunkelziffer zu erwarten ist. Um ihre Familien zu unterstützen, pflegen sie Geschwister, Eltern oder Großeltern und übernehmen Aufgaben wie das An- und Ausziehen, die Körperpflege oder die Ernährung. Dabei bleibt ihnen nur wenig Zeit für ihre Freund*innen, Hobbys oder auch für Hausaufgaben und Lernen.
Auf der Tagesordnung standen Impulsvorträge von der Fachstelle für Demenz und Pflege, von der staatlichen Schulberatungsstelle Niederbayern, von den Jugendämtern Straubing-Bogen und Rottal-Inn sowie vom Pflegestützpunkt der Region Landshut. Im Anschluss an die Vorträge kam es gemeinsam mit den ca. 35 Teilnehmer*innen zum Austausch. Mit von der Partie war compass-Pflegeberater Ferdinand Weghofer vom Team Niederbayern. „Bei uns in der Pflegeberatung stoßen wir zwar nicht häufig auf pflegende Kinder und Jugendliche, aber diese Konstellationen existieren durchaus und verdienen mehr Aufmerksamkeit“, berichtet er. „Hinzukommt, dass viele Jugendliche, welche die Sorgeverantwortung für Angehörige tragen, sich selbst nicht bewusst sind, dass sie sich in einer besonderen Situation befinden und somit keine Hilfe in Anspruch nehmen. Manchmal schämen sie sich sogar für die Situation zuhause.“
Aus dem Kreis der Teilnehmenden und Veranstalter*innen des Webinars soll nun auch ein festes Netzwerk entstehen, dass sich regelmäßig trifft, um gemeinsam daran zu arbeiten, die Situation von pflegenden Kindern und Jugendlichen in Niederbayern zu verbessern. „Der Blick für dieses Thema muss geschärft werden – in der gesamten Gesellschaft, aber auch bei allen relevanten Akteur*innen“, resümiert Ferdinand Weghofer. „Für uns im Team Niederbayern ist es klar, dass wir weiterhin dabei sein werden, um uns zu informieren und unsere Erfahrungen und Expertise in das entstehende Netzwerk einzubringen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!“
Familien, in denen Angehörige gepflegt werden, stehen einige Angebote zur Entlastung zur Verfügung. Über die möglichen Leistungen berät compass neutral und unabhängig. Ratsuchende können sich unter kostenfreien Servicenummer 0800 101 88 00 informieren.
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